Meine fotografischen und sozialen Projekte in Südafrika, Kenia und Mosambik
Was mich bewegt
Zum afrikanischen Kontinent habe ich schon lange ein besonderes Verhältnis. 2004 war ich das erste Mal für einen Werbekunden in Südafrika. Seither habe ich viele Winter in Kapstadt und Umgebung verbracht und Projekte für Kunden und Bildagenturen umgesetzt. Neben dieser Arbeit habe ich mehrere Reportagen in südafrikanischen Townships umgesetzt und die Ergebnisse in Ausstellungen und einem Buch präsentiert.
2018 bin ich dann gemeinsam mit meiner Familie das erste Mal nach Kenia gereist. Geplant war eine reine Urlaubsreise, doch es kam anders. Wir waren überwiegend in ländlichen Gebieten unterwegs, haben gesehen, unter welch prekären Bedingungen die Menschen dort leben – und hatten spontan das Bedürfnis zu helfen. Zufällig haben wir dann von dem Waa Children’s Home gehört: Einem Waisenhaus, das Kindern ein Zuhause bietet, allerdings mit minimalen finanziellen Mitteln ausgerüstet ist. Wir erfuhren, dass unter anderem Geld für die Anschaffung neuer Matratzen und für die Fertigstellung eines Klassenzimmers fehlte. Daraufhin habe ich das Leben in dem Waisenhaus fotografisch festgehalten (meine Kamera hatte ich ohnehin im Gepäck, um Wildlife-Aufnahmen zu machen). Mit den Bildern habe ich dann meinen Freundes- und Familienkreis über WhatsApp kontaktiert und um Spenden gebeten. Innerhalb kurzer Zeit haben wir genug Geld zum Bau des Klassenzimmers einsammeln können. Wir tun dies – inzwischen als gemeinnützig anerkannte Initiative über Instagram und Facebook bis heute.
2019 bin ich nach Südafrika zurückgekehrt und von dort aus weiter nach Mosambik gereist – diesmal für die Deutsche Aids Stiftung und ihre Partnergesellschaft, Sant’Egidio. Diese beiden Organisationen sorgen mit ihren Projekten dafür, dass von HIV betroffene und an Aids erkrankte Menschen in Afrika kostenfrei behandelt werden – nach denselben hohen medizinischen Qualitätsstandards wie in den westlichen Industrienationen. Ich habe diese beeindruckende Arbeit vor Ort dokumentiert – unentgeltlich versteht sich. Das generierte Bildmaterial wurde unter anderem für eine Spendenkampagne genutzt.
Kenia hatte mich tief beeindruckt, und so bin ich 2019 erneut in das ostafrikanische Land gereist. Einerseits um frei lebende Wildtiere in einem Gebiet zu fotografieren, das sich auf nachhaltigen Tourismus abseits der Massen-Safaris spezialisiert hat. Andererseits wollte ich das weitgehend naturnahe Leben der Massai im kenianischen Naturschutzgebiet Masai Mara fotografisch dokumentieren. Die Massai sind stolze Nomaden, die bewusst auf staatliche Zuwendungen verzichten. Die Kehrseite: Die Communities berichteten mir, dass es ihnen an vielem mangelt – allem voran an sauberem Wasser (Wasserholen ist lebensbedrohlich, weil in dem Fluss Nilpferde leben – und die sind für den Menschen gefährlicher als Raubkatzen).
Angeregt durch diese Schilderungen habe ich gemeinsam mit meiner Frau, die Teil meines Teams ist, überlegt, wie wir mit unseren Möglichkeiten helfen könnten. So ist die einer Benefizausstellung entstanden. 2022 bin ich dafür ein weiteres Mal nach Kenia geflogen und habe das Leben in den Massai-Dörfern detailliert dokumentiert. Gleichzeitig habe ich diese Reise genutzt, um kreuz und quer durchs Land zu fahren und Bildmaterial von den verschiedenen, oft irgendwo im Busch liegenden Projekte der Deutschen Aids Stiftung und von Sant’Egidio zu erstellen. Die entstandenen Bilder – unter anderem von einem Waisenhaus für HIV-kranke Kinder, einem Krankenhaus sowie von ärztlichen Hausbesuchen – habe ich den Organisationen kostenfrei für Kampagnen- und PR-Zwecke zur Verfügung gestellt. Zurück in Deutschland habe ich gemeinsam mit meiner Frau dann die Massai-Ausstellung vorbereitet. Mit dem Verkauf der Bilder haben wir rund 6600 Dollar eingenommen – ein Betrag, mit dem in der Masai Mara zwei Wasserprojekte realisiert werden konnten.
Ich liebe meine Arbeit als Lifestyle- und Werbefotograf. Gleichzeitig habe ich das Bedürfnis jenseits meiner kommerziellen Arbeit auch etwas in sozialer Hinsicht zu bewegen. Wann immer es mir möglich ist, werde ich mich deshalb auch in Zukunft für gemeinnützige Projekte in Afrika engagieren. Durch meinen Beruf bin ich in der Lage, den Familien, Frauen und Kindern vor Ort ein Gesicht zu geben. Ich kann ihre Geschichten erzählen und einen kleinen Beitrag zur einer nachhaltigen Entwicklung in dieser Region leisten. Es ist ein gutes Gefühl.